Herbst und Winter – für viele die perfekte Zeit, um in aller Ruhe am eigenen Renner zu schrauben. ROADBIKE unterstützt Sie bei der schönsten Nebensache der Welt – neben dem Rennradfahren selbst natürlich!
Herbst und Winter – für viele die perfekte Zeit, um in aller Ruhe am eigenen Renner zu schrauben. ROADBIKE unterstützt Sie bei der schönsten Nebensache der Welt – neben dem Rennradfahren selbst natürlich!
Vielen Rennradlern macht Schrauben einfach extrem viel Spaß. Den eigenen Renner zu pflegen, zu reparieren oder mit neuen Teilen aufzurüsten, ist für viele ein integraler Bestandteil des Hobbys. Und: Das Gefühl, wenn Sie sich nach einer ausgiebigen Schraub-Session mit stolzgeschwellter Brust zurücklehnen, weil am Rad alles makellos glänzt, knackig schaltet und bissig bremst, ist unbezahlbar. Sie können dem Schrauben nichts abgewinnen oder glauben, Sie haben zwei linke Hände? Einige grundlegende Handgriffe sollten Sie trotzdem beherrschen – um beim Defekt unterwegs nicht gleich das Taxi rufen zu müssen. Oder um unabhängig zu sein von den Öffnungszeiten und Terminkalendern professioneller Werkstätten.
Das hängt stark von den individuellen Schrauber-Skills ab – und auch von der Bereitschaft, sich in die Materie einzuarbeiten und notwendiges Werkzeug anzuschaffen. Einen Platten beheben und die Schaltung einstellen? Das sollten im Idealfall alle beherrschen, die Rennrad fahren. Gleiches gilt für die wichtigsten Putz- und Pflegemaßnahmen. Zur Kür gehören das saubere Wickeln von Lenkerband sowie die Montage oder der Austausch von einfach verschraubten Teilen wie etwa Flaschenhalter oder Sattel. Sicherheitsrelevante Schraubereien, wie etwa Montage, Einstellung und Wartung von Bremsen, sollten Sie hingegen nur dann selbst durchführen, wenn Sie es auch wirklich beherrschen. Dasselbe gilt für den selbstständigen Tausch von Verschleißteilen wie Kette und Bremsbelägen: praktisch, wenn man es selbst erledigen kann, aber bitte kein unnötiges Risiko eingehen! Komplexere Schraub- und Pflegearbeiten beziehungsweise Vorgänge, die teures Spezialwerkzeug verlangen, sollten Sie im Zweifel geschulten Zweiradmechanikern in der Werkstatt Ihres Vertrauens überlassen.
Wer will, kann für Werkzeug den Gegenwert eines Kleinwagens hinblättern. Fragen Sie sich, wie gerne und wie oft Sie schrauben. Wichtige Utensilien wie Inbusschlüssel, Schraubenzieher und Zange sind in vielen Haushalten bereits vorhanden. Was Sie darüber hinaus regelmäßig nutzen, sollte qualitativ hochwertig sein – also nicht am falschen Ende sparen. Bevor Sie jedoch teures Spezialwerkzeug anschaffen, lohnt gegebenenfalls der Besuch einer Do-it-Yourself-Werkstatt, die Nachfrage im Freundes- und Bekanntenkreis, wer benötigtes Werkzeug besitzt und verleihen würde. Oder doch der Gang zum Zweiradmechaniker.
Anleitungen zum Schrauben finden Sie zuhauf im Netz – in Video-Tutorials, Bildergalerien oder auf Hersteller-Websites. Nutzen Sie zuerst die offiziellen Bedienungsanleitungen der Hersteller –online oder gedruckt. Ergänzend finden Sie jeden Monat in ROADBIKE sowie in unseren Sonderheften und auf unserer Website unter roadbike.de/werkstatt detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Bei Detailfragen kann Ihnen auch die Rennrad-Community in Internetforen helfen – bewahren Sie aber eine gewisse Grundskepsis und bringen Sie Ihr Rad bei Zweifeln zur Fachwerkstatt. Schrauben lernen kann man auch mit professioneller Anleitung, etwa bei Workshops kommerzieller Anbieter oder privat organisiert. Bietet ein Verein Jugendtraining an, macht es Sinn, dem Nachwuchs bei Interesse von Zeit zu Zeit auch die wichtigsten technischen Grundlagen des Sports zu vermitteln.
Platz ist in der kleinsten Hütte! Ein Werkzeugkoffer, eine Standpumpe und ein faltbarer Montageständer passen zur Not unters Bett oder auf den Großstadtbalkon. Wenn Sie gerne und/oder regelmäßig schrauben, sollten Sie sich im Keller oder in der Garage eine kleine Werkstatt einrichten. Hierbei gilt: Ordnung ist das halbe Leben! Denn es macht keinen Spaß, wenn schon nach wenigen Minuten die Nerven blank liegen, weil benötigtes Werkzeug oder Material unauffindbar ist. RB-Tipp: Besorgen Sie sich im Baumarkt eine zwei Quadratmeter große OSB-Platte sowie Nägel und hängen Sie daran alle Werkzeuge sauber an der Wand auf – am besten noch Umrisse mit Edding abzeichnen, damit Sie auf einen Blick sehen, wenn etwas fehlt. Alternative: beschriftete Fächer.
Egal ob Altöl, fettige Lappen, leere Knopfzellen aus dem Tacho oder kaputte Reifen und Schläuche, nichts davon sollten Sie einfach so mit dem Hausmüll entsorgen. Einiges ist sogar Sondermüll – im Extremfall machen Sie sich bei unsachgemäßer Entsorgung strafbar! Sammeln Sie alles im Idealfall nicht wie oben abgebildet in einem Korb, sondern nach (Schad-)Stoffen getrennt. In allen Städten und Gemeinden in Deutschland gibt es Wertstoffhöfe und/oder -mobile, wo Ihr Werkstattmüll entgegengenommen und fachgerecht entsorgt wird. Teils hilft auch der Erzeuger: Reifenhersteller wie Schwalbe oder Michelin sammeln alte Schläuche ein und recyclen diese.
In der Liste haben wir für Sie 30 Werkzeuge gesammelt, mit denen Sie professionell selber schrauben können. Wir starten mit den Basics, die in keiner Rennrad-Werkstatt fehlen sollten. Gegen Ende der Liste geht es um Spezial-Werkzeug, dass sie eher selten brauchen.
Schmiermittel wirken bei korrekter Dosierung Wunder, können aber auch schaden. Die Liste gibt Tipps zu den wichtigsten Komponenten.
Ein Fahrrad-Werkzeugkoffer ist für viele der preiswerte Start ins Schrauberleben. Grundsätzlich ist das auch eine gute Wahl, da so ein Koffer wenig Platz wegnimmt und auch mal mit in den Urlaub kann. Vorsicht aber bei Billigkoffern: Diese sind oft voll mit miesen und veralteten Tools. Nicht so unsere drei Tipps:
Rose All2gether Pro Bike, 220 Euro
Der vergleichsweise preiswerte Rose bietet alle wichtigen Tools und noch viel mehr. Sogar ein Drehmomentschlüssel ist an Bord. Die Werkzeuge sind teils von einfacher Qualität, aber per se okay.
Birzman Studio Tool Box, 349 Euro
Unser Preis-Leistungs-Tipp aus dem Schraubersonderheft 2019 bietet trotz kompakter Ausmaße alle nötigen Tools, und diese teils sogar in Profi-Qualität. Einzig die fummelige Handhabung des Koffers selbst ist nicht ideal.
Topeak Prepstation Pro, 800 Euro
Luxus auf fünf Rollen! 55 Werkzeuge mit 85 Funktionen in Profi-Qualität, sieben auseinanderfächerbare Abteile, neues magnetisches Zusatzfach – die Prepstation ist der mobile Traum jedes Schraubers.
Wer regelmäßig an seinem Renner schrauben möchte, kommt um die Anschaffung eines Montageständers nicht herum. So ein "Workstand" erlaubt es, beide Hände frei zu halten, zudem können sich die Räder frei drehen – wichtig, um Schaltung und Bremse einzustellen. Und: Die aufrechte Haltung schont den Rücken. Achten Sie auf die Gewichtsfreigaben der Hersteller. Speziell wenn Sie auch ein E-Bike besitzen.
Contec Rock Steady, ca. 120 Euro
Solide Klemmung, sehr preiswert und kompakt verstaubar – der Contec-Ständer verdiente sich im RB-Sonderheft 2019 einen Kauftipp. Der Stand ist nicht perfekt, aber die maximale Traglast bis 30 Kilo freigegeben – also auch "E-Bike-ready".
Topeak Prepstand ZX, 140 Euro
Beim Topeak wird der Rahmen nicht geklemmt, sondern der Renner an der Sattelstütze aufgehängt. Das geht fix und ist dennoch sicher. Die Qualität ist hoch – die Traglast mit 25 Kilo aber nur für unmotorisierte Räder ausreichend.
Feedback Sports Pro Elite, 315 Euro
Der Mercedes unter den Workstands! Als Dreibeinständer ist er extrem standsicher, bietet die komfortabelste Klemmung auf dem Markt und ist für die Ewigkeit gemacht. Zudem ist die Traglast mit 39 Kilo top. Eine Investition, die sich lohnt.